Camunda
Die Deutsche Bahn ist eines der größten Transport- und Logistikunternehmen der Welt. Ihr wichtigster Partner für ICT-Lösungen ist die DB Systel. Mit 3.400 Mitarbeitern plant, entwickelt und betreibt sie rund 600 produktive IT-Anwendungen im gesamten Konzern.
Für die DB Umwelt, der zentralen Anlaufstelle in allen naturschutzrechtlichen Fragen, begann 2013 die Konzeption des “Fachinformationssystems Naturschutz und Kompensation”, kurz FINK. Um die Anforderungen vieler interner und externer Stakeholder ausgewogen zu berücksichtigen, zog die DB Systel externe Experten hinzu. Die Berliner econauten, spezialisiert auf Anforderungsmanagement in komplexen IT-Projekten – begannen mit der Modellierung der Prozesse in BPMN 2.0.
Die Realisierung des Projekts mit Camunda, die Integration der Portallösung Liferay und die individuelle Java-Programmierung übernahm der zertifizierte Camunda-Partner Ancud IT aus Nürnberg.
Das folgende Interview führten wir mit dem DB Systel Projektleiter Henry Hübler und dem Geschäftsführer der econauten, Ingo Rau.
»Ziel des Projekts war es, regelmäßig Berichte über Kompensationsverpflichtungen an das Eisenbahn-Bundesamt und an Landesbehörden aus einem zentralen IT-System zu liefern. In der Vergangenheit war dieser stark dokumentenlastige Prozess manuell gesteuert worden. Mit FINK sollten Bearbeitungszeiten verkürzt und ein konzernweit einheitlicher Umgang mit Kompensationsverpflichtungen etabliert werden. Die betroffenen Geschäftsprozesse überschreiten dabei nicht nur Abteilungsgrenzen, sondern involvieren Mitarbeiter diverser DB Gesellschaften und auch externe Planungsbüros.
Eingestuft als Innovationsprojekt entwickelten sich die Anforderungen während der Entwicklung stetig weiter. Das Team um DB Systel, Ancud IT und econauten entschied sich daher für ein agiles Vorgehen. Mit Camunda fanden wir eine BPM-Engine, die flexibel mitwächst und von Java-Entwicklern leicht angepasst werden kann.«
»Bereits vor der Auswahl der IT-Komponenten haben wir die vorhandenen Geschäftsprozesse mit BPMN 2.0 dokumentiert. Moderiert durch die econauten war die Notation auch für Fachabteilungen ohne IT-Hintergrund schnell verständlich und erleichterte so den Verantwortlichen das Justieren der Prozessdetails.
Mit Camunda fiel der Schritt hin zu ausführbaren Prozessmodellen besonders leicht, denn wie kaum ein anderes Business Process Management System setzt Camunda konsequent auf BPMN 2.0.
Mitentscheidend für den Zuschlag an Camunda war auch das Lizenzmodell. Vor allem für kleine und mittelgroße Projekte setzen wir als DB Systel zunehmend auf Open Source. Sich dank quelloffener Software nicht von einem Anbieter abhängig zu machen, haben wir als zusätzlichen Pluspunkt bewertet.«
»Ein innovatives IT-Projekt in agiler Vorgehensweise mit einer noch nicht im Konzern etablierten Technologie zu stemmen, war für die DB Systel nicht selbstverständlich. Gelingen konnte das Vorhaben nur durch die exzellente Zusammenarbeit aller beteiligten Partner. Dass Camunda dem Team bei schwierigen Entscheidungen schnell und kompetent zur Seite stand, hat ganz wesentlich zum Erfolg des Projekts beigetragen.«
»In der Pilotierungsphase haben wir FINK bereits mit mehreren Tausend Kompensationsmaßnahmen getestet und den XML-Datenaustausch mit den Behörden eingerichtet. Das System läuft stabil und ist damit reif für die Überführung in den Regelbetrieb. Ab 2016 ist es das bundesweit verbindliche IT-System der Deutschen Bahn zur Erfassung und Dokumentation von Kompensationsverpflichtungen im Naturschutz.
Immer deutlicher erkennen die Fachabteilungen das Potential dieser flexiblen, prozessbasierten Lösung auch in ihren Geschäftsfeldern. Mit Camunda im Kern wird FINK also auch in den nächsten Jahren weiter wachsen.«
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